25/04/2025 0 Kommentare
Gedanken zum Sonntag Quasimodogeniti
Gedanken zum Sonntag Quasimodogeniti
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Gedanken zum Sonntag Quasimodogeniti
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. 1. Petr. 1,3
Liebe Schwestern und Brüder!
Noch einmal oder, besser gesagt, immer noch erschallt die Osterfreude hinüber auf diesen Sonntag Quasimodogeniti, was übersetzt heißt: Wie die neugeborenen Kinder. Und wenn man den Berichten der Evangelien glauben schenken darf, dann fühlten sich die Jünger, aber auch die Frauen am Grab, nachdem sie den ersten Schock überwunden hatten, wie neugeborene Kinder. Da war auf der einen Seite diese übergroße Freude darüber, dass ihr Herr nicht im Tode geblieben ist, sondern, dass er lebt und auf der anderen Seite die neue Hoffnung, die sich aus der Auferstehung für sie ergeben hat, eine Hoffnung auf das Leben mitten in einer vom Tode gezeichneten Welt. Und so sieht dann die Barmherzigkeit Gottes aus, so wird sie begreiflich und konkret.
Alles schein nach der Kreuzigung dieses aufmüpfigen Wanderpredigers so weiterzukaufen, wie bisher, er schien eine Episode im Ablauf der Geschichte zu sein, die man schnell wieder vergessen konnte. Der Aufruhr, der hier zu entstehen drohte, war schnell beseitigt, sein Kreuz erledigte das. Alles schien wieder in normalen Bahnen zu laufen, für die Römer, die Juden, ja für den ganz normalen Ablauf der Geschichte in Politik und Gesellschaft. Und dann kommt alles ganz anders. Gott lässt den, den man da als Verbrecher ans Kreuz gehängt hat nicht im Tode, sondern er erweckt ihn und die Geschichte geht weiter und doch so ganz anders.
Barmherzigkeit Gottes, das hat dann etwas damit zu tun, dass Gott auf den krummen Linien dieser Welt gerade schreibt und der Geschichte eine ganz andere Wendung gibt. Interessant an den Berichten der Evangelien ist aber dann auch, dass die Geschichte nicht einfach da weitermacht, wo sie vor der Kreuzigung aufgehört hat. Der Auferstandene ist zwar von den Seinen erkennbar, aber doch ist er nicht der gleiche. Die Geschichte beginnt so zu sagen ganz von vorne und ganz neu. Und auch das gehört zur Barmherzigkeit Gottes, dass Gott nicht einfach alles ungeschehen macht, sondern dass er alles ganz neu macht.
Und was heißt das nun für uns nach so vielen Jahren, wo wir zwar immer noch die Botschaft von der Barmherzigkeit Gottes hören und von der Freude der Jüngerinnen und Jünger, wo aber dann doch so viele Jahrhunderte dazwischen liegen, in denen die Geschichte dann doch immer so weitergelaufen ist, wie immer. Noch immer gibt es Krieg, Gewalt, Hass, Lüge und Herrschaftsansprüche. Und noch immer will man Menschen, die einem nicht in den Kram passen, beseitigen, und das nicht nur in Russland, leider jetzt auch in Amerika, wo sogar Richter und hohe Beamte, ja sogar Universitätsprofessoren, entlassen werden, weil sie „anderer Meinung sind“. Also: läuft da nicht alles so weiter wie immer, trotz Ostern?
Es hat den Anschein. Und doch, vieles ist anders geworden. Der Glaube an den Auferstandenen und die Hoffnung auf ein neues Leben ist sehr lebendig. Viele Menschen in aller Welt haben den Tod des Papstes betrauert. Aber bei aller Trauer war eben auch diese Hoffnung lebendig, dass er nun im Hause Gottes ist. Es war schon erstaunlich, wie viele Menschen noch von dieser Hoffnung leben, trotz der allgemeinen Gleichgültigkeit und auch Unwissenheit gegenüber Glaubensüberzeugungen. Das Tollste, was ich gehört habe, als man die Menschen fragte, was denn nun Ostern war, war die irrsinnige Meinung, das Ostern das Fest der Hochzeit Jesu mit Maria Magdalena war.
Na ja, immerhin wussten die noch, dass es Jesus gab. Aber Spaß beiseite, die anderes, die bewusst ernst machten mit Ostern, sind eben auch noch da und das in nicht geringem Maße. Und das ist gut so, denn so lebt die lebendige Hoffnung, die ihren Grund in Gott hat weiter und macht unser aller Leben neu. Kein Hass der Welt und keine Zwangsläufigkeit im Ablauf der Geschichte steht über dieser Barmherzigkeit, kein Krieg und keine Zerstörung können dieses neue Leben in Christus vernichten. Davon leben wir und das lasst uns weitersagen, immer wieder, nicht nur, wenn ein Papst stirbt.
Und nun wünsche ich euch allen eine gut Woche und: bleibt alle gesund.
Euer P. Gräwe
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