
13/09/2025 0 Kommentare
Gedanken zum 13. Sonntag nach Trinitatis
Gedanken zum 13. Sonntag nach Trinitatis
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Gedanken zum 13. Sonntag nach Trinitatis
Christus spricht: Was ihr getan habt einem von diesen meiner geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. Matthäus 25,40b
Liebe Schwestern und Brüder!
Diese Worte Jesu, die unseren Wochenspruch bilden, stammen aus dem Gleichnis vom großen Weltgericht. Wir erinnern uns: Am Ende aller Tage, wenn der Menschensohn wiederkommt, wird er alle Völker richten. Und den einen wird er sagen: Ihr geht ein in das Himmelreich und die anderen gehen in die ewige Verdammnis. Und dann werden beide fragen: warum? Und nun kommen die berühmten Worte: als ich krank, gefangen, hungrig, durstig und ein Fremder war, da habt ihr euch um mich gekümmert, oder auch nicht. Und auf die Frage, wo haben wir dich so gesehen, sagt Jesu diese Worte unseres Wochenspruches: „Was ihr getan habt einem dieser meiner geringsten Brüder, das habt ihr mir getan“.
Wie wirken solche Worte auf uns? Niederschmetternd, katastrophal, oder auch befreiend und erlösend? Schauen wir momentan in unsere Welt, dann sieht es, was diese Kriterien angeht düster aus. Allein die Regierenden in dieser Welt, also die, die die Macht haben und sich, jeder auf seine Weise, für besonders fromm halten, scheinen dann doch wenig Chancen zu haben, ins Paradies einzugehen. Herr Putin, der die orthodoxe Kirche im Rücken wähnt, tötet in einem unsinnigen Angriffskrieg Menschen und das nun schon über drei Jahre lang. Der andere, der evangelikale Herr Trump versucht systematisch die Demokratie abzubauen und behandelt die Menschen wie eine Ware, mit der man beliebig spielen darf. Ja, und der große Präsident der Juden, lässt die Menschen im Gazastreifen verhungern und an Seuchen zugrunde gehen, ohne Hilfe in das Lande hineinzulassen, nur weil er denkt, alle, die dort wohnen seien Hamasanhänger und Terroristen, auch Frauen, Kinder Alte und Kranke.
Wer somit zu den Geringsten Brüdern und Schwestern gehört, scheint gerade heute eindeutig. Aber Machstreben, Herrschaftsansprüche und das Herabsetzen von Menschen ist nicht nur ein Phänomen in den Krisengebieten dieser Welt. Das passiert überall. In unserer Stadt hat es vor nicht allzu langer Zeit eine Kampagne gegeben, wo sich Bürger an Obdachlosen vergangen haben, weil sie das Stadtbild stören. Und nicht von ungefähr stehen viele auf der Seite der AFD, die mit ihrem populistischen Ausländerhass und Falschinformationen die Menschen in ihren Bann ziehen. Wann es da einen ersten AFD Ministerpräsidenten geben wird, ist nur noch eine Frage der Zeit. Und wie ist das eigentlich mit denen, die immer wieder wegsehen, wenn Fremdenhass und Ausländerfeindlichkeit oder Aggression gegen Außenstehende deutlich wird wie erst kürzlich beim Christopher Street Day in so manchen Städten. Kurz, wenn man das alles so sieht, dann fragt man sich schon, wer denn nun wirklich aus eigener Kraft in den Himmel kommt. Ich denke mal, wenn es danach geht, dann leben „oben“ viel in großer Einsamkeit.
Interessant ist ja, dass weder die Gerechten noch die Ungerechten in unserem Gleichnis auch nur ahnten, was sie da getan haben, als sie halfen, oder eben auch nicht. Die einen halfen, weil sie die Not sahen, sie mussten sich nicht zwingen, auch handelten sie nicht, um in den Himmel zu kommen. Nein, sie handelten aus ihren Herzen heraus. Was also nicht aus dem Herzen kommt, ist nicht echt, was aber aus dem Herzen kommt, berechnet nicht, wägt nicht ab und schaut nicht danach, was ich davon habe. Aber wie kommt dann „das Gute“ in unser Herz?
Sicherlich nicht durch eigene Anstrengungen. Ich denke das unbewusst Gute zu tun kommt daher, dass man sich selber immer wieder als ein Beschenkter, eine Beschenkte, sieht. Das, was Christus für uns getan hat, als er zu uns kam und, um uns zu retten, bis an das Kreuz ging, ist so großartig und unermesslich, dass wir, wenn wir darüber nachdenken, immer wieder staunend und tief betroffen davor stehenbleiben. Hier ist die Quelle für das Gute in uns, dass dann nach außen strahlen kann. Aus tiefer Dankbarkeit und großer Freude darüber, dass Gott uns liebt, entspringt ein Automatismus des Guten, der nicht mehr danach fragt, was ich davon haben Gutes zu tun, der einfach in uns steckt, weil wir uns als Geliebte und Angenommene sehen dürfen.
Und das ist es, was bei Jesus zählt. Berechnet nicht das, was ihr tut. Das ist die Quintessenz dieses Gleichnisses. Folgt euren Herzen, die auf Jesus gerichtet sind und alles wird gut.
In diesem Sinn wünsche ich Euch allen eine schöne Woche
Euer P. Gräwe
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